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* Einige Bemerkungen zur Evolutionstheorie

21. November. 2008

Wann waren Sie das letzte Mal in einem Zoo mit Aquarium und Insektarium und haben die Tiere mit ihren unzähligen Tarn- und Jagdtechniken bewundern können? Wenn Sie zu den Kreationisten gehören und muslimischen Glaubens sind, dann haben Sie bestimmt die Bewunderungsworte „subhanallah“ oder „mascha’Allah“ ausgesprochen und sich in Ihrem Glauben verfestigt gefüllt. Wenn Sie aber irgendwie von der darwinistischen Evolutionstheorie überzeugt sind, so müssten Sie sich selbst im Vergleich zu diesen Tieren wohl ziemlich dumm gefühlt haben und jene Tiere loben, dass sie sich im Laufe der Milliarden Jahre diese wundersamen Techniken aneignen könnten. Nicht nur das – um den Klärungsbedarf bezüglich der Fragen, die in der Evolutionsthese auftauchen, decken zu können, müssten Sie stundenlang vor einem Fisch stehen, der seine Opfer mit selbst erzeugten Stromschlägen jagt. Zwar ist es heutzutage eher so, dass Gegenstände mit der Zeit dahin vegetieren und ohne einen aktiven Denker nichts in Gang gesetzt wird – nichtsdestotrotz, es waren so viele Jahre dazwischen, vielleicht haben sie sich doch von einer leblosen Materie zu bewundernswerten Kreaturen entwickeln können.

Nein, keine Kreaturen, in dieser Bezeichnung ist das Wort „creare“ versteckt, was in der Übersetzung soviel wie „Geschöpf“ bedeutet und gezwungenerweise einen Schöpfer suggeriert und auf eine Genesis zurückgeht, daher nehmen wir mal einfach das Wort Tiere, und lassen wir nunmehr die ganze Pflanzenwelt wiederum mit ihren auf Den Einen hindeutenden Eigenschaften in Ruhe. Wo waren wir geblieben? Sie standen vor den Tieren und überlegten sich, wie diese Tiere sich diese Eigenschaften in vielen Jahren ausgedacht und ihren Körper dahingehend verändert haben. Dabei sollte man sie eigentlich für ihre Leistung in der Vergangenheit loben. In den Dokumentarfilmen, die immer seltener flimmern, wird ziemlich ausführlich über die Jagd- und Verteidigungstechnik berichtet. Der Film wird mit einer Ode an die Natur beendet, damit die Zuschauer bloß nicht auf „dumme Gedanken“ kommen, wie etwa an die makellose Schöpfung mit durchdringender Barmherzigkeit und einem makellosen und wissenden Schöpfer.

Der Anglerfisch zum Beispiel ist ein Paradebeispiel für eine derartige „Entwicklung“ und wahnsinnigen Einfallsreichtum eines Tieres am Meeresgrund. Der Fisch selbst sieht äußerlich wie ein bunter Stein aus und hat einen größeren Kopf und ein größeres Maul. Auf seinem Rücken befindet sich ein angelförmiges Anhängsel mit einem fischförmigen Köder an der Spitze, den er hin- und her schwingt, bis kleine Fische auf diesen aufmerksam werden und in die Nähe schwimmen. Wenn sie aber nahe genug gelockt sind, werden sie mit einer blitzartigen Bewegung gefangen und gegessen. Der Angelfisch der Tiefsee (Melanocetus johnsoni) hat sogar, da im Dunkeln der Köderfisch nicht zu sehen wäre, an seinem Angel Leuchtbakterien, mit denen er die Fische lockt. Nun versuchen wir mal zu rekonstruieren, wie dieser Fisch in diese Gunst gekommen ist, dass er über solch eine Jagdtechnik verfügt; In der urewigen Zeit haben sich die Fische -na ja, nennen wir sie mal Fische, eigentlich sollen sie so etwas wie ein Fleischklumpen sein, bevor sie diesen Weg der Existenz eingeschlagen haben – gesammelt und überlegt, was für Techniken sie entwickeln könnten, um zu überleben (warum sie unbedingt „leben“ wollten, sei mal dahingestellt). Dieser Anglerfisch, auch Seeteufel genannt, war ein pfiffiger Typ, konnte in die Zukunft voraussehen und verfügte über wahrsagerische Kräfte. Er setzte sich hin und fing an zu meditieren, sah in der Zukunft Lebewesen – er konnte ja nicht wissen, dass sie „Menschen“ heißen werden – mit einem Stock in der Hand, sie nannten ihn Angel, und einem Artgenossen als Köder immer dort herumlungerten, wo Wasser und Fisch zusammenkamen. Er konnte beobachten, wie jene die Fische fingen und dann appetitlich aßen. Dieses unfischige Verhalten tat ihm zwar Leid, aber er wollte es trotzdem übernehmen. Tja, wenn ein Fisch über so viele Eigenschaften verfügt, wie Vorausschauen, Beobachten, logisches Denken, dann sei es ihm auch gegönnt, dass er „Mitleidgefühl“ mit anderen Artgenossen hat. Als er nach 400 Millionen Jahren aus seiner Höhle herauskam, machten alle anderen Fische große Augen. Er ließ sich ein kleines Fleischstück in Form eines Fisches an einer Angel auf seinem Kopf wachsen. „Wie hast du das denn geschafft, wozu ist dieser da, und mit welchen Werkzeugen hast du das gemacht, doch nicht mit diesen Flossen?“, fragten die Anwesenden neugierig. Jetzt hatte er die Möglichkeit, zum ersten Mal seinen Angel zu benutzten, „Ach, wisst ihr“, meinte er, die kleineren Fische anschauend „es ist nichts besonders, ist halt nur ein Spielzeug“, und fing an, den Köder hin und her zu schwingen. Ein Paar kamen in die Richtung und ohne es zu verstehen, worum es sich handelt. Als sie aber nahe genug am Anglerfisch waren, wurde ihnen auf einmal so dunkel. Der Anglerfisch war glücklich, seine Erfindung und Werk war makellos, er konnte stolz darauf sein.

Na ja, wie es im kapitalistischen Leben heute ist, war es für die anderen Fische ja auch zu spät, die selbe Technik zu übernehmen; der Anglerfisch hatte die Erfindung bereits patentiert und so egoistisch er auf einmal geworden war, wollte er diese Technik keinem anderen weitergeben. Die übrigen Fische erblassten vor Neid. Der Anglerfisch nahm seinen Platz stolz ein und wartete auf die Opfer. Da aber bekanntlich Fische ein ziemlich kurzes Gedächtnis haben, fielen kurz danach auch sehr viele weitere Fische in die Falle des Anglerfisches und somit fing das Leben für ihn an. Alle anderen Fische verschwanden auf einmal, bevor es zu spät war und alle brauchbaren Jagd-, Tarn- und Überlebenstechniken patentiert waren.

Alle zogen sich zurück für weitere Millionen von Jahren, verabschiedeten sich und legten fest, wann sie sich wieder treffen werden. Als es soweit war, fing die Fisch-Parade an. Zunächst kam der Haifisch; er war Furcht erregend. „Darf ich mich in meiner neuen Form vorstellen, mein Name ist Fisch, Haifisch, meine Freunde nennen mich kurz Hai“, und er war im Begriff, mit der Vorstellungsrunde seiner Features anzufangen. Vorerst sah er sich den Anglerfisch an, und mit einem verachtenden Blick nahm er seinen Platz: „Meine Fische und Fischinnen, hier sehen sie die allerneueste Entwicklung, ohne Vorbild, ohne Imitation“, dabei schaute er den Anglerfisch an. „Woher weiß er das“, dachte sich der Anglerfisch, „dass ich meditiert und dem Menschen in der Zukunft meine Technik abgeguckt habe?“ Er zeigte mit einer Brustflosse auf seinen Körper. „Hier die Haut; sie hat Hautzähnchen, die mir das Schwimmen erleichtern. Sie haben die Form meiner Zähne, auf die ich später kommen werde, Millionen an der Zahl sorgen dafür, dass Wasser wie ein Film am Körper und zwischen den Schuppen festgehalten wird. Diese Wasserschicht und das umgebende Wasser gleiten beim Schwimmen beinahe ohne Widerstand aneinander vorbei. Somit spare ich Kraft und Energie. Da sie auch noch so felsenfest sind, schützen sie mich vor Verletzungen. Weitere Besonderheiten meiner Haut bezüglich des Stoffaustausches und Rezeptoren… ach, das spare ich mir, da ihr das eh nicht verstehen würdet und solltet. Die beste Besonderheit, auf die ich stolz bin, ist die, dass ich durch diese Form meiner Haut mich lautlos anderen Fischen nähern kann. Ich möchte nicht mehr erzählen über meinen perfekten Geruchssinn, Zähne, Körperform und innere Organe. Alle sind auf einander und auf meine Umgebung abgestimmt.“ „Er hat wohl Stoff für weitere 10 Tage, und wenn wir alle erzählen sollten, was wir so alles entwickelt haben, so sind wir wohl für weitere Millionen Jahre hier“, dachten die übrigen Fische, und alle verließen den Treffpunkt. Wie allen das Fortpflanzen eingefallen war und es fast in derselben Weise bei allen funktioniert, haben sie nicht weitererzählt; das wissen die Evolutionisten auch nicht.

Wieso fand aber so eine These soviel Anklang bei den positivistischen Menschen, obwohl sie aus einem Jahrhundert stammt, wo die modernen Wissenschaften noch in den Kinderschuhen steckten? Sie konnte bis heute durch die Wissenschaft nicht bewiesen werden, und sogar der Erfinder sah seine These als nicht vollständig und verwies selbst auf die Lücken. Wie sind die Geschlechter entstanden? Auch seine primitive Evolutionstheorie und ihre verschiedenen im Laufe der Jahren ausgearbeiteten Annahmen von der Zufälligkeit bei der Entstehung der Materie und des Lebens sowie der Mutation als verantwortlichen Prozess für die Herrlichkeit der Lebewesen, können keine haltbare Beweise für die Funktionen der Organe liefern. Der Grund, warum so eine Annahme über die Entstehung der Arten und Leben soviel Akzeptanz fand und bis in die Schulbücher eindringen konnte, sollte eher in den Folgen des Aufklärungs- und Säkularisierungsprozesses gesucht werden, in dem der europäische Mensch sich von der Kirche und folglich von Gott loszulösen versuchte und durch eine Rückbesinnung an die antike Philosophie den Menschen wieder in den Mittelpunkt des Geschehens rückte. Ineinander verflochtene und sich stützende Epochen wie Renaissance, Aufklärung und Humanismus sowie Säkularisierung plädierten unter anderem dafür, Fragen der Ethik unabhängig von Religion zu betrachten. Die Fragen bezüglich der Natur und Naturwissenschaften wurden auch nicht mehr mit den Antworten der Kirche teleologisch beantwortet, sondern durch die „Naturgesetze“ ersetzt. Wenn die Antworten der Kirche und der Religion im Vergleich zu denen der Naturwissenschaftler nach und nach nicht mehr standhaft waren, so setzte sich die positivistische Erklärung der Welt durch, und die Rolle der Kirche und Religion in ihrer ehemaligen unantastbaren Form wurde in Frage gestellt, ihre Funktion ging verloren. Es blieb aber dennoch die Frage nach der Existenz des Menschen und des Lebens, sozusagen die letzte Bastion der Kirche, unerklärt. Dazu brauchte man eine Idee, die das letzte Glied zwischen Menschen und einem Schöpfer zu sprengen fähig war und den Menschen aus der Schuld und seinem Status als Geschöpf befreien sollte. Keine Verbindung somit zwischen dem Menschen und einem Schöpfer, wenn alles durch Zufall, Selektion und Evolution von lebloser Materie zu der bestehenden Vielfalt entstanden ist.

Der Säkularisierungsprozess bedarf dieser These, ohne Weiteres wurde sie auch instrumentalisiert und als wissenschaftlich erwiesen betrachtet. Wie steht aber der Mensch als gläubiger Christ oder Jude vor dieser These? Akzeptiert man sie, wieso sollte man sich dann einem Kuckuck-Gott unterordnen und ihn anbeten, der sich in die Angelegenheit eines Wesens im Nachhinein einmischt, bei dessen Entstehung er aber keinen Finger gerührt hätte? Insbesondere die Kreise, aus denen den Muslimen eine „Aufklärung“ ihrer Religion empfohlen wird, sollten sich mit der eigentlichen Geistesgeschichte und dem Gottesverständnis auseinander setzen. In den bekannten „schönen Namen Allahs“ spiegelt sich das Gottesverständnis der Muslime wider. Als gläubiger Muslim befindet man sich in einem makellosen Gedankenkonstrukt, das keine Lücken aufweist. Aufklärungsbedarf, der wiederum einer weiteren Aufklärung bedarf – um sich aus diesem Dilemma zu entreißen -, benötigen Muslime nicht, da sie einem perfekten Gott dienen, der sich selbst Barmherzigkeit vorgeschrieben hat, Leben gibt und nimmt, sowie unvergleichlich einzigartig ist.

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